Agile Produktentwicklung: Wie plant man das Unplanbare
Agile Produktentwicklung: Scrum Masterin Sarah Schnur & Head of Product Owner Steven Kolbenschlag beantworten die wichtigsten Fragen.
„In der Produkt- und Softwareentwicklung entscheidet heute nicht die Anzahl der ausgelieferten Features über den Erfolg, sondern deren tatsächlicher Nutzen für Kunden und Unternehmen. Klassische agile Methoden haben die Liefergeschwindigkeit verbessert, lassen jedoch eine zentrale Frage offen: Wird wirklich das Richtige entwickelt? Dual Track Agile setzt genau hier an. Durch die enge Verzahnung von Erkenntnisgewinn und Umsetzung entsteht ein kontinuierlicher Prozess, der Risiken frühzeitig reduziert und sicherstellt, dass Teams Produkte entwickeln, die echten Mehrwert schaffen.“
Agile Methoden wie Scrum oder Kanban haben in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten die Softwareentwicklung in vielen Unternehmen grundlegend verändert. An die Stelle von langwierigen Projektplänen sind kurze Iterationen getreten, die Transparenz in den Arbeitsfortschritt gebracht und die Fähigkeit erhöht haben, auf Veränderungen zu reagieren.
Doch für viele Entscheider wie CTOs und Produktverantwortliche bleibt ein strukturelles Problem bestehen. Features werden zwar schneller ausgeliefert, aber es wird häufig nicht ausreichend hinterfragt, ob diese Funktionen tatsächlich den Nutzerbedürfnissen entsprechen. Rückmeldungen aus dem Markt oder vom Kunden erreichen das Team oft erst dann, wenn das Feature bereits vollständig entwickelt und live geschaltet ist. Zu diesem Zeitpunkt sind Anpassungen kostspielig und Nachträge die Regel – nicht nur in Bezug auf Entwicklungszeit, sondern auch hinsichtlich technischer Schulden und möglicher Imageschäden.
Zusätzlich entfernen sich Businessziele und technische Umsetzungsrealitäten voneinander, wenn Entscheidungen auf einer unvollständigen Informationsbasis getroffen werden. Produktteams liefern zwar im agilen Sprint-Rhythmus, nicht selten jedoch an den eigentlichen Zielen vorbei. Das Ergebnis ist ein gefährlicher Mix aus hohen Opportunitätskosten, unnötigen Nacharbeiten und einem Produkt, das im schlimmsten Fall zwar „fertig“ ist, aber keinen echten Wert stiftet. Spätestens wenn Kunden oder die eigene Belegschaft die entwickelte Lösung nicht annehmen, wird das Problem erkennbar, jedoch häufig nicht darauf zurückgeführt.
Dual Track Agile ist eine moderne agile Methode, die die Entwicklung von Produkten in zwei parallele, aber eng miteinander verzahnte Prozesse aufteilt: den Discovery-Track und den Delivery-Track. Ziel ist es, schneller zu lernen, besser auf Kundenbedürfnisse einzugehen und die Entwicklungskosten zu senken.
Es ist kein neues Framework, das bestehende agile Prozesse ersetzt, sondern vielmehr eine Arbeitsweise, eine Haltung, genau wie das Clean Coding, dass das Projekt strukturiert und sinnvoll ergänzt. Das Modell teilt die Produktentwicklung in zwei parallele, gleichwertige Arbeitsströme: Die Discovery und die Delivery.
Der Discovery-Track konzentriert sich darauf, Hypothesen über Nutzerbedürfnisse zu identifizieren, Produktideen zu validieren und Risiken frühzeitig zu erkennen. Hier kommen Methoden wie Nutzerinterviews, Prototyping oder A/B-Tests zum Einsatz, um möglichst früh belastbare Beweise für die Richtung einer Produktidee zu sammeln. Dieser Track ist nicht nur die Domäne von UX oder Produktmanagement – auch technische Führungskräfte sind hier aktiv eingebunden, um Machbarkeit, Integrationsaufwand und mögliche technische Stolpersteine schon in der Ideenphase zu bewerten.
Der Delivery-Track im Dual Track Agile fokussiert sich auf die Umsetzung von Arbeitspaketen und der Auslieferung von Produktinkrementen. Er beschreibt die eigentliche Entwicklung, die technische Umsetzung von der Implementierung über das Testen bis hin zum Rollout - oft mit Feature Flags und schrittweiser Auslieferung.
Das Besondere an Dual Track Agile ist, dass beide Tracks nicht nacheinander, sondern gleichzeitig stattfinden. Während das Entwicklungsteam an einem Feature arbeitet, werden im Discovery-Track bereits die nächsten Ideen geprüft, verfeinert und für die Umsetzung vorbereitet. Dadurch entsteht ein kontinuierlicher Fluss an „ready-to-build“-Initiativen, der Lieferstaus und Leerlaufzeiten minimiert.
Bei generic.de setzen wir dieses Modell seit Jahren erfolgreich ein. Die Effekte sind messbar: kürzere Time-to-Value und Time-to-Market, eine höhere Kundenzufriedenheit und ein klarer Anstieg des Returns on Investment. In diesem Leitartikel erfahren Sie, wie Dual Track Agile funktioniert, warum es für komplexe B2B-Softwareprojekte besonders geeignet ist, welche Faktoren den Erfolg bestimmen und wie Sie es so einführen, dass es nicht nur ein Buzzword bleibt, sondern zu einem echten Wettbewerbsvorteil wird.
2001 wurde mit dem Agile Manifest der Grundstein für eine tiefgreifende Entwicklung in der Produkt- und später auch Softwareentwicklung gelegt. Zahlreiche Unternehmen verabschiedeten sich von starren, linearen Prozessen und setzten fortan auf agile Methoden. Für viele UX-Profis, die gewohnt waren, übergreifende Konzepte und das gesamte Nutzungserlebnis zu gestalten, bedeutete dieser Wandel zunächst einen Bruch. Anstelle umfangreicher, bis ins Detail ausgearbeiteter Designs sollten plötzlich kleine Funktionspakete und minimale lebensfähige Produkte, sogenannte MVPs (engl. Minimal Viable Products) entstehen – eine Arbeitsweise, die mit dem bisherigen Fokus auf das „Big Picture“ nur schwer vereinbar schien.
Der Begriff Dual Track Agile[1] wurde erstmals 2005 in einem Paper von Lynn Miller „interconnected parallel design and development tracks“ erwähnt. Auch die UX-Expertin Desirée Sy stand vor dieser Herausforderung. 2007 entschloss sie sich jedoch, den Wandel aktiv mitzugestalten. Ihr Ziel war es, nutzerzentrierte Designprinzipien nicht als Gegenspieler, sondern als festen Bestandteil agiler Frameworks zu etablieren. Sie verfolgte die Idee, den gesamten Weg von der ersten Produktidee bis zur technischen Umsetzung in einem integrierten Prozess abzubilden – einschließlich einer flexiblen Anpassung von Umfang und Detailtiefe der UX-Arbeit an die jeweilige Entwicklungsphase.
Ein Jahrzehnt später griff Jeff Patton diesen Ansatz auf, verfeinerte ihn und entwickelte daraus das heute bekannte Modell Dual Track Agile.
“If we’re doing discovery right, we substantially change and kill lots of ideas.” - Jeff Patton
Im Vergleich zum starren Wasserfallmodell zeichnet sich die agile Methode durch Flexibilität, Iteration und Anpassungsfähigkeit aus. Das Wasserfallmodell folgt einem linearen, sequenziellen Ansatz mit klar definierten Phasen.
Agile Projekte werden hingegen in kürzeren Zyklen (Sprints) bearbeitet und ermöglichen so ständige Anpassungen an Anforderungen und Feedback. In Verbindung mit einem Agilen Entwicklerteam samt Scrum Master entsteht so ein iterativer Prozess, welcher kleinere Produktinkremente hervorbringt.
Der Discovery-Track umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten, die alle darauf abzielen, fundierte Entscheidungen über den weiteren Weg zu treffen. Dazu gehören tiefgehende Nutzerinterviews, die nicht nur das „Was“, sondern vor allem das „Warum“ hinter einem Bedürfnis ergründen. Methoden wie Contextual Inquiry helfen dabei, tatsächliche Arbeitsabläufe zu verstehen, statt sich nur auf Selbstauskünfte zu verlassen. Prototyping in verschiedenen Detailstufen – von groben Wireframes bis zu interaktiven Klickdummies – erlaubt es, Ideen kostengünstig zu testen, bevor Code geschrieben wird. Hypothesenbasierte Tests wie A/B- oder Fake-Door-Experimente liefern quantitative Evidenz, ob eine Idee Potenzial hat. Ergänzt wird das durch eine schlanke Business-Case-Bewertung und eine technische Machbarkeitsanalyse, um spätere Überraschungen zu vermeiden.
Im Delivery-Track hingegen steht die Umsetzung im Vordergrund. Hier wird die validierte Idee in kleine, unabhängige Inkremente heruntergebrochen, die schnell implementiert und ausgeliefert werden können. Feature Flags ermöglichen es, neue Funktionen kontrolliert und in Teilgruppen auszurollen. CI/CD-Pipelines sorgen für automatisierte Tests und eine reibungslose Integration in die bestehende Codebasis. Telemetrie und Observability liefern kontinuierlich Daten über das Nutzungsverhalten, sodass Anpassungen auch nach dem Rollout zielgerichtet erfolgen können.
Dual Track Agile hilft, technische Schulden deutlich zu reduzieren.
Technische Schulden entstehen, wenn kurzfristige Lieferziele über nachhaltige Codequalität gestellt werden – mit der Folge höherer Wartungskosten und wachsender Komplexität.
Im Discovery-Track von DTA werden fachliche, UX- und technische Risiken früh erkannt. Tech Leads prüfen schon vor der Umsetzung Architektur, Integrationsaufwand und Qualitätserfordernisse. So werden unnötige Features, riskante Implementierungen und spätere teure Umbauten vermieden.
Hier sehen wir ein schönes Beispiel, wie sich der Dual Track Ansatz auf die Code Qualität, UX, die Requirements und damit das gesamte Projekt auswirkt.
Durch diese frühe Validierung entsteht weniger unnötiger Code, Clean Code-Prinzipien lassen sich konsequenter umsetzen, und technische Schulden wachsen gar nicht erst an. Das erhöht die Wartbarkeit, senkt langfristig die Kosten und hält Teams produktiver.
Aus einer strategischen Perspektive bietet Dual Track Agile drei entscheidende Vorteile, die weit über die reine Prozessoptimierung hinausgehen.
Erstens macht es Risiken sehr früh sichtbar. Technische, fachliche und marktbezogene Risiken werden nicht erst in der Umsetzungsphase entdeckt, sondern schon in der Konzeptions- und Validierungsphase. Das reduziert teure Überraschungen und ermöglicht eine fundierte Entscheidung darüber, ob eine Idee überhaupt weiterverfolgt werden sollte.
Zweitens verkürzt Dual Track Agile die Time-to-Value. Weil Ideen bereits validiert sind, bevor sie in die Umsetzung gehen, entfallen lange Wartezeiten zwischen Konzeption und Entwicklung. Das führt dazu, dass der Wert einer Funktion schneller beim Kunden ankommt – ein kritischer Faktor in Märkten, in denen Time-to-Market über Wettbewerbsfähigkeit entscheidet.
Drittens verbessert es die Steuerung des gesamten Produktportfolios. Discovery liefert kontinuierlich Daten und Erkenntnisse, die unmittelbar in die Priorisierung der Roadmap einfließen können. Anstatt Features nur abzuarbeiten, steuern Unternehmen ihr Portfolio datenbasiert – und können schneller auf Veränderungen im Markt reagieren.
Im Dual-Track Agile wird die Priorisierung sowohl im Discovery-Track (Forschung und Ideenfindung) als auch im Delivery-Track (Entwicklung) durchgeführt, wobei der Product Owner (PO) die Hauptverantwortung trägt.
Methoden für die Priorisierung:
Im Zentrum von Dual Track Agile bei generic.de steht das sogenannte Product Trio, bestehend aus Produktmanagement, UX/Research und dem Tech Lead. Die gemeinsame Schnittmenge ist das Lösungskonzept, welches auch als “Sweet Spot of Innovation” bekannt ist. Diese drei Rollen arbeiten eng zusammen und tragen gemeinsam die Verantwortung für den gesamten Produktentstehungsprozess – von der ersten Hypothese über den Livegang bis hin zur erfolgreichen Nutzerakzeptanz.
Aufgaben des Product Trios:
„Die besten Ideenkommen oft aus der Entwicklung und umgekehrt checkt auch die Technik, was UX macht. Das sorgt für Qualität auf allen Ebenen.“ - Matthias Selisky, UX Designer bei generic.de
Im Detail sorgt das Produktmanagement dafür, dass die Arbeit stets auf die definierten Business Outcomes einzahlt. Es formuliert die übergeordneten Ziele, prüft Marktchancen und verantwortet die Priorisierung der Arbeitspakete.
UX/Research bringt die Perspektive der Nutzer ein, führt qualitative und quantitative Untersuchungen durch, erstellt Prototypen und überprüft deren Akzeptanz.
Der Tech Lead schließlich bewertet die technische Machbarkeit, schätzt den Entwicklungsaufwand, achtet auf die Einhaltung von Qualitätsstandards und bringt oft kreative Lösungsansätze ein, die in der frühen Phase entscheidend sein können.
In Dual-Track Agile sind Rollen und Verantwortlichkeiten im Team so strukturiert, dass beide Tracks effektiv nebeneinander existieren können. Obwohl keine starren, vordefinierten Rollen vorgeschrieben sind, können bestimmte Verantwortlichkeiten typischerweise den beiden Tracks zugeordnet werden:
(A=Accountable, R=Responsible, C=Consulted, I=Informed)
Die enge Zusammenarbeit der Rollen sorgt dafür, dass keine Disziplin zum Flaschenhals wird und Entscheidungen immer aus einer ausgewogenen Kombination aus Nutzerfokus, Business-Logik und technischer Realisierbarkeit getroffen werden. Folgende Learnings können wir aus unserer Erfahrung berichten:
Ein anschauliches Beispiel liefert das Projekt LEWA Digital Services, bei dem generic.de eine IoT‑Plattform mit Smart‑Monitoring und Kundenportal für LEWA realisiert hat. Im Rahmen dessen war Dual Track Agile in Kombination mit Clean Code Development integraler Bestandteil für den Erfolg. So konnten technische Schulden direkt von Anfang an erkannt und vermeiden werden.
In diesem Projekt wurden funktionale Anforderungen frühzeitig durch Prototyping und strukturiertes Requirements Engineering validiert. Bereits im Discovery‑Track wurden nicht nur UX‑ und Business‑Risiken untersucht, sondern auch technische Stolperfallen identifiziert – etwa in der Architektur für Datenaufnahme, -verarbeitung und Skalierung der IoT‑Plattform. Das führte dazu, dass technisch problematische Ansätze gar nicht umgesetzt wurden. Dank Clean‑Code‑Prinzipien im Delivery‑Track blieb der Code wartbar, modular und effizient – und technische Schulden gar nicht erst entstanden.
"Da alle miteinander vernetzt sind und alle das gleiche Projekt-Know-how haben, funktioniert es einfach. Und ich spare Zeit und Kosten, die für Erklärungen, Wissenstransfer, Steuerung oder Koordination draufgingen." - Moritz Pastow, Programm Manager Digital Services & IIoT, LEWA GmbH
Durch dieses Zusammenspiel von früher Risikoerkennung, sauberer Systemstruktur und iterativer Umsetzung entfiel ein späterer Refactoring-Stau. Stattdessen konnte generic.de für LEWA eine robuste, nachhaltige Lösung liefern, die auch langfristig pflegefreundlich bleibt – ohne Technikschulden, die das Team später belasten würden.
Belohnt wurden wir dabei mit dem Allianz Industrie 4.0 Award 2023
Künstliche Intelligenz verstärkt klassische Dual Track Agile-Modelle erheblich – aber in einer Weise, die vor allem im Discovery-Track eine neue Geschwindigkeit und Tiefe ermöglicht. LLM‑basierte Tools können Wettbewerbsanalysen in Sekunden zusammenfassen und Personas aus CRM‑Daten ableiten, während Verhaltensanalysen unter der Oberfläche latente Nutzerbedürfnisse erkennen lassen. Gleichzeitig helfen KI-Assistenten im Delivery‑Track bei der automatischen Generierung von User Stories, dem Code‑Coaching oder sogar automatisierten Testfällen, wodurch technische Prozesse deutlich effizienter ablaufen.
Doch Geschwindigkeit birgt Risiken: Ein übermäßiger Einsatz von KI kann oberflächliche Entscheidungen fördern oder in Discovery zu falschen Hypothesen führen. Auch im Delivery droht der Verlust des Kontexts, wenn KI ohne menschliche Kontrolle agiert. Erfolgreiche Teams wissen daher: Die Zukunft liegt nicht in der Ersetzung, sondern in der Synergie von KI und menschlicher Expertise. Dieser Ansatz entlastet Teams von Routine, investiert in Insights und hält den strategischen Fokus intakt.
Die KI trägt massiv zur beschleunigung bei – von der Analyse qualitativer Daten bis zur Generierung von Prototypvarianten. Der menschliche Faktor bleibt dennoch unersetzbar: Strategische Entscheidungen brauchen ein feines Gefühl für Kontext, Empathie und Businessverständnis.
Bei generic.de trifft Dual Track Agile auf ein interdisziplinäres, erfahrenes Team. UX-Designer:innen mit psychologischem und designtechnischem Hintergrund, Entwickler:innen mit technischer- und Produktmanager:innen mit fachlicher Exzellenz bilden die ideale Grundlage für ein agiles Arbeiten auf Augenhöhe.
1. Was unterscheidet Dual Track Agile von klassischem Scrum?
Scrum sieht keine klare Trennung zwischen Ideenfindung und Umsetzung vor. Bei DTA gibt es zwei parallele Arbeitsströme: Discovery (Validierung) und Delivery (Umsetzung), die sich gegenseitig speisen und entlasten.
2. Für welche Unternehmen eignet sich Dual Track Agile?
Besonders für komplexe B2B-Softwareprojekte, bei denen Fehlentwicklungen hohe Kosten verursachen würden und in denen schnelle, evidenzbasierte Entscheidungen Wettbewerbsvorteile bringen.
3. Wie reduziert DTA technische Schulden?
Weil technische Risiken bereits im Discovery-Track erkannt werden, bevor Code geschrieben wird. Das verhindert unnötige Implementierungen und ermöglicht sauberen Code von Anfang an.
4. Ist Dual Track Agile ein Framework?
Nein, es ist ein Arbeitsmodell, das auf bestehende agile Frameworks wie Scrum oder Kanban aufsetzt und diese ergänzt.
5. Welche Rollen sind für den Erfolg entscheidend?
Das Product Trio: Produktmanagement, UX/Research und Tech Lead – gemeinsam verantwortlich für Qualität, Nutzerwert und technische Machbarkeit.
6. Wie wirkt sich KI auf Dual Track Agile aus?
KI beschleunigt die Discovery-Phase (z. B. durch automatisierte Datenanalyse) und unterstützt Delivery (z. B. beim Testen oder Codieren), ersetzt aber nicht die strategische und empathische Kompetenz des Teams.
7. Kann man DTA schrittweise einführen?
Ja. Viele Teams starten damit, Discovery klar zu strukturieren, und bauen dann schrittweise die Parallelität zu Delivery auf.
8. Wie misst man den Erfolg von Dual Track Agile?
An Outcome-Metriken wie Nutzeraktivität, Conversion-Rate, Umsatzbeitrag oder Reduktion von Supportanfragen – nicht nur an Velocity oder Story Points.
Dual Track Agile (DTA)
Ein agiler Ansatz, bei dem Discovery (Ideen validieren) und Delivery (Umsetzung) parallel laufen, um Nutzerwert schnell und risikominimiert zu liefern.
Discovery Track
Arbeitsstrom zur Ideenvalidierung: Nutzerbedürfnisse erforschen, Hypothesen testen, Risiken erkennen, technische Machbarkeit prüfen.
Delivery Track
Arbeitsstrom zur Umsetzung validierter Ideen in nutzbare Produktinkremente – mit Fokus auf Codequalität, Tests und Rollout.
Product Trio
Kernteam aus Produktmanagement, UX/Research und Tech Lead, das gemeinsam Entscheidungen zu Priorisierung, Konzept und Umsetzung trifft.
Definition of Ready (DoR)
Kriterien, die erfüllt sein müssen, bevor ein Backlog-Item in den Delivery Track geht (z. B. klare Anforderungen, validierte Hypothese, Akzeptanzkriterien).
Definition of Done (DoD)
Abnahmekriterien, die beschreiben, wann ein Feature als vollständig umgesetzt gilt (inkl. Tests, Dokumentation, Monitoring).
Outcome-Driven Development
Entwicklungsansatz, bei dem nicht die Menge der ausgelieferten Features, sondern deren messbarer Nutzen im Vordergrund steht.
Feature Flags
Technik, um neue Funktionen gezielt zu aktivieren/deaktivieren, z. B. für Beta-Tests oder schrittweise Rollouts.
Technische Schulden
Aufgeschobene Investitionen in Codequalität, die langfristig zu höheren Kosten, langsamerer Entwicklung und Fehleranfälligkeit führen.
UX-Schulden
Aufgeschobene Verbesserungen an der Benutzererfahrung, die die Usability und Akzeptanz eines Produkts beeinträchtigen.
Wer tiefer einsteigen will, findet hier wertvolle Einstiege:
Inspired and Empowered - Silicon Valley Product Group : Silicon Valley Product Group
"Continuous Discovery Habits" auf Englisch kaufenUser Story Mapping – We help you create successful product culture and process
Dual-Track Agile - Silicon Valley Product Group : Silicon Valley Product Group
Product Discovery or Product Delivery: How do you Decide? - Mind the Product
Dual-Track Scrum - Agile Academy
What is Dual Track Agile
[1] . Miller, “Case study of customer input for a successful product,” in Proceedings of Agile 2005. IEEE, 2005, pp. 225–234
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